Haben Sie die Gamescom in Köln verpasst? Wenn ja, dann könnte das ein verpasster strategischer Vorteil für Ihr Unternehmen sein.

Vielleicht denken Sie, Computerspiele sind ein reines Freizeitthema und betreffen Ihr Unternehmen nicht. Doch die Realität sieht anders aus. Die Gamescom ist längst nicht mehr nur ein Event für Gaming-Enthusiasten. Sie ist zu einem internationalen Treffpunkt für die gesamte Gaming-Industrie geworden – und damit auch für Unternehmen aus verschiedensten Branchen.

Ein signifikanter Teil der Messe war in diesem Jahr der Nachwuchsgewinnung gewidmet, und dieser Bereich wurde nicht ohne Grund erweitert. Zahlreiche Unternehmen haben erkannt, dass sie hier eine ideale Plattform finden, um junge Talente anzusprechen. Namen wie Rheinmetall, Claas, Rossmann, die Bundeswehr, Siemens, ESA und Vodafone nutzten die Gelegenheit, um mit interaktiven Programmen und Spielen potenziellen Nachwuchs für sich zu gewinnen. VR-Anwendungen, sportliche Wettbewerbe, Vorträge und Mitmach-Aktionen boten einen attraktiven Mix, der das Publikum anzog. Besonders beeindruckend war die Präsentation von teilautonomen Robotern durch Siemens, die Polizei und Vodafone – eine greifbare Demonstration moderner Technologie. Diese umfassende, interaktive Herangehensweise zeigt, wie erfolgreiche Nachwuchsgewinnung heute branchenübergreifend gestaltet werden kann.

Doch es gibt auch Herausforderungen. Die Gaming-Branche steht in Deutschland vor politischen Hürden. Es wurde deutlich, dass Minister wie Robert Habeck die Innovationskraft dieser Branche nicht vollständig verstehen. Die Spieleindustrie wird noch immer nicht als wesentlicher Innovationstreiber anerkannt, und die Förderpolitik von Bund und Ländern entspricht nicht den Bedürfnissen der Branche. Dies erschwert es kleineren Entwicklern, sich am Markt zu etablieren, und Deutschland verliert dadurch den Anschluss an internationale Wettbewerber. Diese Problematik betrifft nicht nur die Gaming-Branche. Auch Unternehmen, die beispielsweise Spiele für das Recruiting entwickeln lassen wollen, stehen vor denselben Hürden und erhalten oft nicht die notwendige Unterstützung. Hier besteht erheblicher Aufklärungsbedarf.

Auf dem Gamescom Kongress wurden viele dieser Themen vertieft. Diskussionsrunden behandelten Fragen wie: „Wie können Spiele als Innovationskatalysator wirken und die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken?“ oder „Wie lässt sich EU-Außenpolitik durch Spiele vermitteln?“ Diese Fragestellungen sind nicht nur für die Gaming-Branche von Bedeutung, sondern branchenübergreifend relevant. Die Erkenntnisse der Spieleindustrie können dabei helfen, moderne Herausforderungen in den Bereichen Bildung und Weiterbildung zu meistern, da spielerisches Lernen nachweislich effektiver ist.

Mein Rat: Überlegen Sie sich, die Gamescom im nächsten Jahr zu besuchen. Sie könnten wertvolle Impulse für Ihr Unternehmen gewinnen.