Jeder Podcaster kennt das Problem mit der richtigen Musik: eigentlich möchte man seinen Lieblingssong im Hintergrund laufen lassen aber dank der GEMA würde das unweigerlich zu hohen Kosten führen. Entweder kauft man die Lizenzen kostspielig bei der GEMA ein oder nutzt Dienste wie NRWision, die etwas mehr Gestaltungsspielraum beim Einsatz von Musik gewähren.

Spotify zeigt, dass es heutzutage auch anders geht – zumindest auf den ersten Blick. Music+Talk von der hauseigenen Marke Anchor soll mit dem GEMA-Frust schlussmachen. Endlich sollen Podcaster Musik aus Spotify frei für ihre Veröffentlichungen nutzen können.

Du kannst deiner Show jetzt eine beliebige Auswahl der 60 Millionen Songs auf Spotify hinzufügen – kostenlos. (Anchor Newsletter, 19.08.)

Jeder der mich kennt weiß, dass ich ein Fan von Anchor bin. Mit dieser App bzw. Plattform lassen sich Podcasts im Handumdrehen produzieren und alles was man braucht ist ein Smartphone. Logisch also, dass Spotify die geringe Einstiegshürde nutzt, um das eigene Podcast-Portfolio weiter auszubauen und an Marktdurchdringung zu gewinnen. Als Creator können die Songs einfach über die App im Podcast platziert und angepasst werden. Damit das schöner und reibungsloser von statten geht, hat Anchor auch direkt Design- und Usability-anpassungen vorgenommen.

Mogelpackung?

Beim genauen hinsehen wird das neue Angebot allerdings etwas unscharf. In der Videopräsentation ist zu lesen, dass anscheinend nur Spotify-Premium-Abonnenten in der Hörerschaft in den Genuss der vollständigen Musikstücke kommen:

Für den Podcaster ist dies ein Schlag ins Gesicht. Spotify ist durch den dynamischen Aufbau der Folgen jederzeit in der Lage die Musik aus den Folgen zu entfernen. Der Podcaster hingegen weiß nicht, welcher Hörer nun auch in den vollständigen Genuss der Songs kommt. Im schlimmsten Fall bleibt nur der Talk, was einen durchkonzipierten Podcast natürlich ruiniert.

Unscharf ist auch, wo der Podcast überall erscheint. Anchor generiert normalerweise einen Feed, der auch Plattformen wie iTunes & Co. bedient. Vermutlich wird das Music+Talk-Angebot aber nur auf Spotify publiziert:

Ich werde das Thema mal im Auge behalten. Interessant sind die Entwicklungen allemal. Es zeigt, dass Podcasts ein ernstzunehmender Kanal sind, in dem noch viel Potenzial steckt.